Die Katzen von Kopenhagen

Buchcover "Katzen von Kopenhagen"

„Leider kann ich dir keine Kopenhagener Katze schicken, weil es in Kopenhagen keine Katzen gibt.“

Es ist zu lesen, dass James Joyce für seinen fünfjährigen Enkel eine mit Süßigkeiten gefüllte „Katze“ mit nach Hause bringen wollte (zu jenen Zeiten wohl beliebt in Irland). Aber das zu wissen, ist nicht so wichtig, weil dieser schräg klingende Eingangs-Satz durchaus zu den kommenden passt. Die Geschichte funktioniert auch, wenn nicht besser, mit der Vorstellung von echten Katzen, in die sich der Erzähler letztlich auch hineinschreibt und in die sich auch Erlbruch hineinzeichnet.

Es gibt jede Menge Fisch und Fahrräder, aber keine Katzen und auch keine Polizisten in Kopenhagen! Letztere liegen nämlich den ganzen Tag im Bett, rauchen und trinken Buttermilch. Sie haben ihre roten jungen Jungs, die zuhauf mit dem Rad herumfahren, alle notwendigen Informationen einsammeln, den Polizisten ans Bett bringen, und dann die polizeilichen Befehle ausführen (zum Beispiel einer alten Frau über die Straße zu helfen). Er werde eine Katze mitbringen, wenn er noch einmal nach Kopenhagen komme, sinniert der Erzähler, die könne doch der alten Frau ….

Erlbruch zeichnet dazu ganzseitige, sehr „kätzische“ Katzenbilder, wie alle anderen Bilder großzügig und schwungvoll mit Kreide aufs Blatt geworfen.Katzen Ein paar Striche kennzeichnen Räume und es geht farbig zu – rot, gelb, blau, grün, orange, rosa. Nur wenige Figuren füllt Erlbruch aus, fast alles bleibt linear mit ein paar Akzenten: gerötete Nasen und Wangen zum Beispiel, oder blaue Kappen, oder Katzenfell. Erlbruch zeigt sich als großartiger Zeichner. Kein anderes seiner mir bekannten Bilderbücher ist in dieser Hinsicht mit den „Katzen von Kopenhagen“ vergleichbar.

Das ungleichzeitige Meister-Trio James Joyce / Wolf Erlbruch / Harry Rowohlt hatte offensichtlich großen Spaß an dieser überbordenden, skurrilen Flunkergeschichte. Das Ergebnis ist ein umwerfendes Buch für Kleine und Große!

James Joyce
Die Katzen von Kopenhagen
Illustration: 
Wolf Erlbruch
aus dem Englischen von Harry Rowohlt
Hanser Verlag
2013
o.P.
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