Ich bin wie der Fluss

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Buchcover "Ich bin wie der Fluss"

Auch dieses Buch gewinnt die Leser:in sofort. Es handelt von einem Kind, das stottert. Das viele Wörter im Kopf hat, sie aber nicht aussprechen kann: "Das B im Baum treibt Wurzeln in meinem Mund und umzingelt meine Zunge". Ein Kind, das still seine Haferflocken isst, sich in der Schule in der letzten Reihe versteckt und hofft, nicht dran zu kommen.

Nach einem besonders schlimmen Schultag fährt der Vater mit dem Kind an den Fluss. Es ist ein großer, mächtiger Fluss, in dem Fische springen. "Schau", sagt der Vater, "du bist wie der Fluss". Der Fluss sprudelt, gischtet, wirbelt, drängt vorwärts ..

Letztlich verstehe ich den Vergleich des Vaters nur halb. Was meint er? Dass ein Fluss jedes Hindernis umsprudelt? Meint er, du kannst sein wie der Fluss - nimm seine Ruhe auf, seine Stetigkeit in der Bewegung? Können Stromschnellen mit dem stillen Wasser danach mit "stottern" verglichen werden? "Stottert" ein Fluss? Oder liegt die Kraft der Worte des Vaters in der Situation? Vater und Kind zusammen an einem stolzen Fluss? Kraft haben diese Worte, wie auch immer zu verstehen, auf jeden Fall, das sagen die Wörter, das zeigen die Bilder - intensive und "mächtige" Aquarelle.

Die Autoren schaffen ein beeindruckendes Wort- und Bilderlebnis. Der kanadische Illustrator zeigte sein Können schon in dem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021 ausgezeichneten Bilderbuch "Unsichtbar in der großen Stadt". Auf Deutsch sind auch "Stadt am Meer" und "Überall Blumen" erschienen.

Jordan Scott
Ich bin wie der Fluss
Illustration: 
Sydney Smith
Aus dem Englischen von Bernadette Ott
Aladin Verlag
2022
o.P.
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