Dinge, die vorübergehen

Buchcover: Dinge, die vorübergehen

Ein Zeigebuch ist dieses: jede Doppelseite thematisiert mit einem Satz etwas, das sich verändert, vorbei geht, weiterzieht. Träume, kleine Wunden, Seifenblasen, aber auch dunkle Gedanken und schlechtes Wetter. Musik verklingt, Milchzähne und Haare fallen aus. Die Liebe zum Kind aber, vielleicht zu dem das Buch betrachtende Kind, endet zum Trost niemals. Das sind schlichte Sätze und Botschaften, lebendig wird das Buch erst auf der Bildebene. In jede Doppelseite ist eine raffiniert schwarzweiß bedruckte Pergamentseite eingearbeitet, die mit dem Umklappen das sich Verändern, das sich Auflösen, das Verschwinden sichtbar macht, indem den Motiven darunter etwas genommen, der gegenüber gelegenen Seite etwas zugefügt wird.
Beatrice Alemagnas Bilder – die Grundlage – sind eigenwillige Gemälde, die niemals sind „wie die von …“, Räume mit Dingen und vor allem Personen, die oft die ganze Buchseite ausfüllen. So „fliegt“ der Vogel beim Umblättern von der ausgestreckten Hand in den Himmel, die Figur mit Regenschirm im Regenschauer steht im Trocknen, statt dessen integrieren sich die Regenschnüre in eine grau bemalte Buchseite gegenüber. Geschlossene Augenlider wechseln durch Umklappen vom träumenden Kind zum Kuscheltier, das daneben im Bett liegt, welches nun seinerseits träumt, und so fort. Viele Wörter sind vonnöten, um die Machart des Buches zu beschreiben, Gucken schafft Klarheit auf den ersten Blick.

Schön zum Anschauen, anregend zum Sprechen über die Zeit, über Veränderung, tröstlich, weil Dinge heil werden und es in der Bewegung etwas Unumstößliches gibt - und auch zum Nachmachen der Grundidee geeignet.

Beatrice Alemagna
Dinge, die vorübergehen
Aus dem Französischen von Sophie Zeitz
Verlag Hatje Cantz
2024
o.p.
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