„Schon immer lebte der große Wolf allein unter seinem Baum oben auf dem Hügel. Dann kam eines Tages der kleine Wolf. Er kam von so weit her, dass der Große Wolf zuerst nur einen Punkt sah.“ Der kleine Wolf ist so blau wie der große schwarz ist und glücklicherweise bestätigt sich die Angst des großen, der „Punkt“ in der Ferne könnte beim Näherkommen größer als er selbst werden, nicht. Zögerlich lässt er den kleinen Wolf teilhaben: ein Stück Decke in der Nacht, etwas vom Frühstück, gemeinsam Morgengymnastik machen. Spazieren gehen allerdings – das will er allein. Nur ist der kleine Wolf am Abend, als der große Wolf zurückkehrt, verschwunden.
Zum ersten Mal in seinem Leben spürt der große Wolf Sorge und Sehnsucht. Es dauert sehr lange, über den ganzen Winter, bis sein Herz vor Freude klopfen kann, auch zum ersten Mal.
Olivier Tallec erschafft Tableaus in leuchtenden, kühnen Deckfarben. Sie sind sehr lebendig, obwohl immer nur ein Baum, eine Wiese oder Waldrand, die beiden Wölfe und vor allem Himmel zu sehen sind. Mit dem großen, lang- und spitznasigen, schwarz gestrichelten Wolf ist ihm ein sympathischer Charakter gelungen. Schön, dass der Gerstenberg Verlag dieses Bilderbuch wieder aufgelegt hat.
Ab drei Jahren.